Verzwickte Geschichte am Eisenhammer
von Heike Nyari
Verzwickte Geschichte am Eisenhammer
(Eisenhammer/Wsp/ny). Mehrere Zeitungen der Region überschlugen sich mit Schlagzeilen, die von einem möglichen Aus der Köhlerei Eisenhammer berichteten. Grund: Biber am Hammerbach würden das Wasser so gewaltig anstauen, dass das gesamte Areal vernässt und den in unmittelbarer Nähe befindlichen Betrieb gefährdet. Verzwickt ist die Sache dahingehend, da es sich beim Biber, dem Wappentier der Dübener Heide, um ein europaweit streng geschütztes Tier handelt. Und bei der Köhlerei reden wir von einem Handwerk, dass es in Deutschland nur noch äußerst selten gibt. Deswegen wurde das Köhlerhandwerk in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen. Alarm wurde bereits im vergangenen Jahr geschlagen und mit einer Ausnahmegenehmigung wurden Biberdämme entfernt. Das ist der Familie Austinat, welche die Köhlerei betreibt, jedoch nicht genug. Sie machen die großräumige Vernässung rings um das Anwesen dafür verantwortlich, dass Bausubstanz auf dem Betriebsgelände in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Rede ist von Rissen in Fundamenten und andere Schäden, so dass die Holzkohleproduktion massiv eingeschränkt sei. Doch von Landesseite gibt es auch Zweifel, ob die Biberaktivitäten tatsächlich für die Misere verantwortlich sind und man verweist auf spezielle Bodenbeschaffenheiten mit wasserführenden Schichten und Lehmverwerfungen im Raum Eisenhammer, insbesondere im nahegelegenen Quellgebiet des Baches. Gedanken gibt es nun hinsichtlich der Anfertigung eines sogenannten hydrologischen Gutachtens, das mit Sicherheit Geld und Zeit in Anspruch nehmen wird. Die Rede ist auch von Trockenlegung der Köhlerei mit Hilfe eines Drainagesystems. Doch das ist mit Sicherheit mit Risiken verbunden. Beim Thema Köhlerei und Biberschutz gehen die Meinungen mittlerweile weit auseinander – von einerseits Entfernung der Biberpopulation mit all den angelegten Burgen und Dämmen bis hin zur Gegenseite, welche schützend die Hand über das sensible Flora-Fauna-Habitat hält und die entstandenen Schäden nicht auf das Biber-Dasein zurückführt.