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Spannend und unterhaltsam: Neue Erkenntnisse zur Geschichte des Amts Düben

von Kevin Phillipp

Neue Erkenntnisse zur Geschichte des Amts Düben

Der Mehrzweckraum des umgestalteten Landschaftsmuseums war bis auf den letzten Platz besetzt. Foto: (Wsp) Nyari

(Bad Düben/Wsp/ny). Wie kann es sein, dass ein relativ junger Mann aus Schkeuditz auf der Burg Düben einen tiefgreifenden Fachvortrag über die Geschichte derselben hält und mit Dokumenten aufwartet, die kaum jemand zuvor gesehen hat? Das schien viele zu interessieren, denn die Eintrittskarten für diese spannende Veranstaltung, zu der das Landschaftsmuseum eingeladen hatte, waren schnell vergriffen. Und die Zuhörer, die den Worten lauschten, hingen dem Redner förmlich an den Lippen.
Während der umfangreichen und langanhaltenden Sanierungsmaßnahmen auf der Burg Düben nutzten Yvette Steuer und ihr Team die Zeit auch dafür, um tiefer in die Geschichte des altehrwürdigen Geländes einzutauchen. Für die Forschungsarbeiten standen zum Teil einige eigene Quellen zur Verfügung. Doch der größte Teil, der noch vorhandenen Dokumente, die Kriege und Katastrophen überstanden, ist weit verstreut. Aus diesem Grund holte man sich den freiberuflich tätigen Thomas Lang ins Boot, der zweieinhalb Jahre lang im Bad Dübener Landschaftsmuseum tätig war.
Er sichtete zahlreiche historische Papiere und Unterlagen und unternahm umfangreiche Recherchen. Zu seinen Aufgabengebieten zählte, eine Neufassung von Quellen zur Amts- und Baugeschichte der Burg Düben zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang ließ der Forscher nicht unerwähnt, dass nicht alle Datenangaben, die wir heute kennen, tatsächlich der Quellenlage entsprechen. Und da weiß der Schkeuditzer, wovon er redet, denn er studierte unter anderem Mittlere und Neuere Geschichte an der Leipziger Universität, spezialisierte sich auf landeshistorische Quellenrecherche und veröffentlichte bisher über 60 wissenschaftliche Beiträge und Publikationen.
Spannende Geschichtszahlen ergeben sich unter anderem durch archivierte Geleitsregister, Kaufurkunden, Pfandbriefe, Zinsregister des Amtes Düben, Bauunterlagen, Dübener Amtsrechnungen und weitere Schriftstücke. Neben einigen wenigen Originaldokumenten, über die das Bad Dübener Landschaftsmuseum verfügt, gibt es solche auch in den Archiven der Städte Leipzig, Dresden, Weimar, Wernigerode, Merseburg und sogar im Moskauer Militärarchiv.
„Ihre Stadt ist übrigens älter, als bisher angenommen“, weiß Thomas Lang zu berichten und präsentierte dem interessierten Publikum anhand einer sehenswerten Powerpoint-Präsentation ein aus dem Jahre 1355 stammendes Dokument der Vergangenheit. Dort steht unter anderem der Schriftzug „hus Dyben“ in Verbindung mit dem Wort „steltlyn“, was demzufolge die Ersterwähnung des Städtleins neben der Burg Düben darstellt.
Gut zu wissen: Über 25 umliegende Dörfer und Wüstungen, aber auch Mühlen, Weiden, Äcker, Wälder, Heiden, Teiche und anderes mehr bildeten im 14. Jahrhundert ein zur Burg Düben gehöriges Herrschaftsgebiet, aus dem um 1400 das Amt Düben hervorging.
Aber es existiert ein noch älteres Dokument – diesmal aber von einer Kirche. „Noch älter als Erwähnung von Amt und Stadt ist ein Evangelien-Kommentar aus dem Besitz des ersten namentlich bekannten Dübener Pfarrers Johann aus den Jahren um 1250“, lässt Thomas Lang seine Zuhörer aufhören. Dieser Band befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Leipzig.
Wie von der Museumsleiterin Yvette Steuer zu erfahren ist, sollen zahlreiche Quellen demnächst auf der Internetseite des Museums zu finden sein. Mit dem Vortrag, an dem auch zahlreiche Chronisten der Region teilnahmen und von denen es weitere geben wird, wurde der neue Mehrzweckraum offiziell eingeweiht.

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