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Schloss Schnaditz als sächsische Widerstands-Gedenkstätte?

von Kevin Phillipp

Schloss Schnaditz als sächsische Widerstands-Gedenkstätte?

(Schnaditz/Wsp/kp). Eigentlich hatte an diesem Abend nur noch Thomas Gottschalk gefehlt, der die Frage beantwortete, ob rund 100 Menschen in einen kleinen Schnaditzer Schlossraum passen. Top die Wette gilt! Ergebnis: Nein, passen sie nicht. Die Folge: Eine Tür zu einem weiteren, jedoch noch nicht hergerichteten Raum musste geöffnet werden und einige Besucher im Gang warten.

Das Interesse an der Ausstellung zum Widerstand zu Zeiten des Nationalsozialismus in Sachsen war groß. Damit konnte man rechnen, hat das Thema mit Widerstandskämpfer Hans Oster doch sogar einen direkten Bezug zum Schloss. Der Generalmajor der Wehrmacht wurde am 21. Juli 1944, einen Tag nach dem missglückten Anschlag auf Hitler, in Schnaditz von der SS verhaftet – und am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.

Dr. Jens Baumann, im sächsischen Innenministerium als Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler tätig, sowie Justizminister Sebastian Gemkow (Foto) lauteten die entsprechenden hochrangigen Gäste. Letzterer brachte sogar eine familiäre Verbindung mit: Gemkow ist der Urgroßneffe Hans Osters. „Er hat unsere Familie sehr stark geprägt. Ich persönlich fühle mich immer verpflichtet, die richtige Entscheidung genau abzuwägen. Es tut schon gut, so ein Vorbild in der Familie zu haben", sagte Gemkow. Gleichzeitig betonte er jedoch auch, die aktuellen Herausforderungen nicht mit denen der damaligen Zeit gleichzustellen, als man sein Leben aufs Spiel setzte.

Dr. Baumann äußerte zum Abschluss seines Vortrags noch einen Wunsch: „Es gibt in Sachsen noch keine Gedenkstätte für den Widerstand zur NS-Zeit. Vielleicht lässt sich dies hier einrichten." Bürgermeisterin Astrid Münster zeigte sich angetan von dieser Vorstellung: „Ich denke schon, dass das Schloss ein würdiger Ort dafür sein könnte." Auch Stadtführer Torsten Gaber würde es begrüßen. „Ich kann das nur unterstützen, zumal meine Großmutter General Oster kannte, da sie im damaligen Schlossbüro arbeitete", sagte er im Anschluss.

Bei allem Optimismus muss jedoch auf die Bremse getreten werden. Die Stadt befindet sich aktuell auf Inves­torensuche für das stark baufällige Schloss. Bewerbungen wolle man sich künftig noch gründlicher anschauen. Ein Reinfall wie zuletzt wolle man unbedingt vermeiden. Die Idee der Gedenkstätte könnten dabei in potentiellen Verhandlungen bereits eine Rolle spielen.

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