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Rückschlag für die Arteserstadt: Landratsamt verwehrt Bohrung

von Kevin Phillipp

Rückschlag für die Arteserstadt: Landratsamt verwehrt Bohrung

(Bad Düben/Wsp/kp). „Im Umkreis von über 100 Kilometern gibt es keinen weiteren Arteser. Der nächste befindet sich in Dresden“, verdeutlicht Raik Zenger das Bad Dübener Alleinstellungsmerkmal. Seit vielen Jahren kämpft der Diplom-Mineraloge aus Schnaditz für eine touristische Vermarktung dieser geologischen Besonderheit. Derzeit schreibt er an der Berg-Akademie in Freiberg seine Dissertation. „Man hat dort großes Interesse an diesem Thema“, betont er.
Weitere Brunnen seien zweifelsohne möglich. Nur mangele es ihm am politischen Willen sowie an der Rückendeckung aus der städtischen Verwaltung. So richtete er vor wenigen Monaten den früheren Brunnen an der Stadtkirche her. „Dieser ist technisch tot, für Anschauungszwecke aber noch gut“, ist Zenger überzeugt. Stattdessen plante er, nur wenige Meter weiter, unmittelbar an der Kirche und auf Kirchenland, einen neuen Brunnen bohren zu lassen. „Mit der Kirchengemeinde und dem Abwasserzweckverband war alles abgestimmt, dann folgte meine Anfrage bei der Unteren Wasserbehörde.“ Zengers Stimme wirkt betrübt. Aus dem Landratsamt gab es eine deutliche Abfuhr. „Der Grundwasserleiter darf zu touristischen Zwecken nicht angebohrt werden“, heißt es darin in klaren Worten. Der geplante Standort befinde sich in einer Trinkwasserschutzzone. „Im vorliegenden Fall ist eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung zu besorgen, sodass das geplante Vorhaben nicht zulässig ist“, begründete Patricia Kuhn vom Sachbereich Wasserrecht.
Zenger ringt nach Worten, ist spürbar verärgert. Seinen Recherchen zufolge fasst der Grundwasserspeicher mehrere Millionen Kubikmeter. Für den Betrieb eines artesischen Brunnens sei, wie im Übrigen an den Pfarrhäusern auch, ein Kubikmeter Wasser pro Tag nötig. Das ist – um im Bild zu bleiben – ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Bad Düben hat genügend Wasser. Wenn es uns nicht im großen Stile durch die Industrie abgezapft wird, brauchen wir uns darüber eigentlich keine Gedanken machen“, sagt Zenger.
Wie geht es nun weiter? Dem Kurstädter fehlen im ersten Moment die Ideen. Auch andere geeignete Standorte, wie am Rosengässchen oder am NaturparkHaus, stünden vor dem gleichen Problem des „schützenswerten Grundwasserleiters“. Muss Zengers Traum von der Arteserstadt Bad Düben begraben werden? Das Projekt an der Stadtkirche liegt zumindest vorerst auf Eis.

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