Miniser Clemens: "Man merkt einfach, dass Sie alle mit großen Eifer dabei sind"
von Kevin Phillipp
"Man merkt einfach, dass Sie alle mit großem Eifer dabei sind"

Conrad Clemens schaute auch bei Schulseelsorger und Diakon Simon Rausch im neuen „Raum der Begegnung“ vorbei. Fotos: (Wsp) Phillipp
(Bad Düben/Wsp/kp). Hoher Besuch im Evangelischen Schulzentrum (ESZ): Sachsens noch immer frischer Kultusminister Conrad Clemens (CDU) legte vor wenigen Tagen auf Einladung eine Stippvisite in der freien Bad Dübener Schule ein. ESZ-Geschäftsführer Gisbert Helbing und Schulleiterin Doreen Model nutzten die Gelegenheit, dem 42-jährigen Ostsachsen die Räumlichkeiten in der weiterführenden Schule zu zeigen und die Vision der Schule als Lern- und Lebensort zu präsentieren.
Dabei spielte das sogenannte SOUL-Konzept eine wichtige Rolle. Hinter der Abkürzung (englisch für Seele) verbirgt sich das „Selbstorganisierte Umfeld zum Lernen“, wie es seit dem nun endenden Schuljahr in der Klassenstufe 5 praktiziert wird und das sich unter anderem auf die Montessori-Philosophie der Grundschule aufbaut. In den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Geografie und Biologie gibt es hierbei täglich eine Doppelstunde zum freien Lernen mit Lehrern als sogenannte Lernbegleiter. „Unser Konzept sieht keine Hausaufgaben vor. Gelernt wird ausschließlich in der Schule“, erklärt Leonart Schmitt, der das SOUL-Konzept maßgeblich koordiniert. Grundschul-Leiterin Henriette Lehmann fügte hinzu: „Hier gibt es viele Leute, die – in Anspielung an das Motto unserer Stadt – Bock auf Schule haben und hier etwas entwickeln wollen.“
Staatsminister Clemens, selber früher in einer freien Schule groß geworden, zeigte sich beeindruckt: „Man merkt einfach, dass Sie alle mit großem Eifer dabei sind.“ Gleichzeitig signalisierte der Landespolitiker weitere Unterstützung in Sachen Digitalisierung sowie bei der Entwicklung der anvisierten Zukunftsakademie für Nordsachsen. Mit Blick auf das aktuelle Strategiepapier „Bildungsland 2030“, bei dem es um die sächsische Schule der Zukunft geht, hatte Clemens noch einen interessanten Ansatz parat: „Wenn wir den Lehrern immer wieder aktualisierte Lehrpläne vorgeben, sorgt das schnell für Verdruss. Vielleicht könnte man grundsätzlich weniger tun von dem, was wir vorschreiben, sondern sich eher aufs Wesentliche konzentrieren.“
Heißt: Den Kindern und Jugendlichen praktische Dinge mit an die Hand geben, um sie für ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Das ESZ geht hier mit seinen GROW-Angeboten – das steht für „Ganzheitlicher Rahmen für offenes und individuelles Wachstum“ und ist allgemein bekannt als Ganztagsangebote – voran. Die Schüler sind hier verpflichtet, zusätzliche Bildungsangebote wahrzunehmen. Die Palette reicht hier von Yoga und Schulgarten über Formel-E bis hin zur Schülerzeitung.