Dreiste Diebe klauen Flatterband-Kanthölzer
von Heike Nyari
Dreiste Diebe klauen Flatterband-Kanthölzer
Hier wurde ganze „Arbeit“ geleistet: Hölzer abgeräumt auf ganzer Linie. Foto: (Wsp) Nyari
(Schnaditz/Wsp/ny). Kürzlich gab es an der aktuellen Baustelle am Ringdeich Schnaditz eine Begehung mit Bauberatung. Verantwortlich für diesen Abschnitt ist Susan Kloß von der Talsperrenverwaltung in Rötha. Dieses Mal weilte Projektleiter Thomas Zechendorf vor Ort, der für den gesamten Polder Löbnitz verantwortlich zeichnet.
Vom rund einen Kilometer langen, im Entstehen begriffenen Deich zwischen Schnaditz und der Bundesstraße 2 ist der gesamte Stützkörper aufgebaut. Auch die aus bindigem Material bestehende Dichtung wurde bereits aufgetragen. Aktuell ist das Bauunternehmen dabei, die Abdeckschicht zu profilieren. Später wird als letzte Schicht noch Oberboden aufgetragen, auf dem dann die Rasenansaat, die aus verschiedenen Gräsern und Wildkräutern besteht, erfolgt. Zu den Bauarbeiten, die bis Ende Oktober laufen sollen, gehören noch der Bau der Überfahrten und des Deichverteidigungsweges. Er war zu erfahren, dass die Baumaßnahmen im Zeitplan liegen.
Das waren die guten Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist, dass die aufgestellten Kanthölzer inklusive Flatterband mittlerweile in Massen gestohlen werden. „Im Mai fehlte vielleicht eine Handvoll der Stangen“, weiß Susan Kloß. Mittlerweile entnahmen dreiste Diebe bereits einen größeren Teil der insgesamt etwa 200 Hölzer. Wahrscheinlich nachts kommen die Landfinger, sägen diese ab und verschwinden. Doch diese Hölzer mit dem angebrachten Flatterband hatten und haben weiterhin die Aufgabe, Bodenbrüter im Baufeld zu vergrämen. Man sollte bedenken, dass die Hauptbrutzeit immerhin noch bis August andauert.
BADEWANNENFEELING, TEURE KANTHÖLZER UND DIE VERLORENE BENJESHECKE
ein Kommentar von Heike Nyari
Vielen Dank an euch Kantholz-Diebe, die ihr nur an das „schnell verdiente“ Geld denkt! Ich wohne in Schnaditz und habe – wie die anderen Dorfbewohner auch – eventuelle negative Auswirkungen eures Tuns im Hochwasserfall auszuhalten. Ihr wisst wahrscheinlich nicht, dass jetzt einige Vögel, darunter Bodenbrüter, mit ihrer zweiten Brut beginnen. Sollte sich also auf dem Baufeld eine entsprechende Vogelart niederlassen, weil nun die Vergrämungsmaßnahme mit den Hölzern und dem Flatterband nicht mehr funktioniert, könnte das zu einem Baustopp führen. Das wiederum würde empfindliche Folgen für den Schnaditzer Ringdeichbau nach sich ziehen. Wird nämlich eine Zeitschiene nicht eingehalten, hat das gravierende Auswirkungen auf die nachfolgenden Abschnitte, wie etwa den Bau der großen Deichüberfahrten (B 2 und S 12). Solange die beiden Überfahrten nicht gebaut sind und der Ringdeich dadurch nicht geschlossen wird, sitzen die Schnaditzer nämlich in einer großen Badewanne, ohne die Möglichkeit, bei einem eventuellen Hochwasser den Stöpsel ziehen zu können. Danke!
Außerdem reden wir bei Bauverzögerung oder einem Baustopp von sehr viel Geld, das dem Steuerzahler aus dem Portemonnaie geleiert wird. Diese Kosten, die somit auf uns alle zukommen, überschreiten den Wert der gestohlenen Kanthölzer um ein Vielfaches.
Übrigens hatte es im Vorfeld Gespräche gegeben, ob es möglich sei, nach der Baumaßnahme einige Kanthölzer nach Schnaditz zu geben, beispielsweise für den Spielplatz, den Bau einer Benjeshecke im Schnaditzer Schlosspark und für Naturschutzmaßnahmen der Schnaditzer Angelfreunde. Das ist natürlich vom Tisch. Also nochmal: Danke, liebe Diebe!