Diese Website verwendet Cookies.
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Weitere Infos zu unseren Datenschutzbestimmungen finden Sie hier.

Behnisch: "Das Reha-Zentrum wird weiter Bestand haben"

von Kevin Phillipp

Behnisch: "Das Reha-Zentrum wird weiter Bestand haben"

Kermit Behnisch ist seit Ende 2019 Kaufmännischer Direktor am Bad Dübener MEDICLIN-Standort. Foto: MEDICLIN

(Bad Düben/Wsp). Corona geht hierzulande bald ins dritte Jahr. Besonders betroffen ist davon das Gesundheitswesen. Wir sprachen zur aktuellen Situation mit Kermit Behnisch, dem Kaufmännischen Direktor des Bad Dübener MEDICLIN-Standortes.

Dübener Wochenspiegel: Herr Behnisch, welche Regeln gelten aktuell für Patienten, Besucher und Personal in Ihren Häusern?
Kermit Behnisch: „Unsere Mitarbeiter müssen sich unabhängig vom Impfstatus jeden Tag bei uns testen lassen. Die Patienten bekommen bei der Aufnahme einen Schnelltest und gegebenenfalls einen PCR-Test. In gefährlichen Bereichen wird auch täglich getestet, in der Neurologie Phase C sogar zweimal wöchentlich mit PCR. Gäste unserer Häuser, also beispielsweise Handwerker oder Sie als Presse, werden getestet. Besucher erhalten dagegen keinen Zutritt.“

Wsp: Die Gänge wirken ungewöhnlich leer. Wie sieht es mit der derzeitigen Auslastung aus?
Behnisch: „Im Waldkrankenhaus ist traditionell ‚zwischen den Jahren‘ weniger los. Inzwischen laufen die Stationen aber wieder ganz gut. Im Reha-Zentrum hatten wir kurz nach Buß- und Bettag einen Corona-Ausbruch, in dessen Folge wir von knapp 270 Betten auf unter 80 runterfahren mussten. In der ersten Januar-Woche konnten wir 80 Patienten aufnehmen. Diese Woche liegen wir insgesamt wieder bei rund 200 Hauspatienten. Das Ziel ist, dauerhaft etwa 240 Patienten im Haus zu haben.“

Wsp: Sind Sie verpflichtet, Kapazitäten für eine Corona-Intensivbetreuung vorzuhalten?
Behnisch: „Das können wir mit unseren Fachrichtungen gar nicht leisten. Sollte die Lage dennoch einmal dramatisch werden und wir die entsprechende Anweisung bekommen, sind wir in der Lage, das Krankenhaus innerhalb von zwei Tagen freizuräumen. Dann bräuchte es allerdings wiederum zusätzliches geschultes Personal.“

Wsp: Welche Auswirkungen hat die aktuelle Situation auf das Personal?
Behnisch: „Wir waren gezwungen, die Reha-Mitarbeiter am 14. Dezember in 50-prozentige Kurzarbeit zu schicken. Da unter anderem auch ein hoher Krankenstand bei unseren Mitarbeitern herrscht, gehen wir in dieser Woche wieder auf 75 Prozent. Ende des Monats wollen wir wieder auf Volllast laufen.“

Wsp: Wer kommt für die finanziellen Einbußen auf?
Behnisch: „Wir wurden lange nicht beim Schutzschirm berücksichtigt, da wir die Zahlen des Vergleichsjahres 2019 noch erfüllen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir allerdings weder Geriatrie noch Neurologie Phase B im Waldkrankenhaus. Dass unsere Zahlen also deutlich höher liegen müssten, bedurfte bei den entsprechenden Stellen erst einmal viel müßige Überzeugungskraft.“

Wsp: Muss man sich ums Reha-Zentrum Sorgen machen?
Behnisch: „Nein! Auch ich bekomme diese Gerüchte mit. Dass wir immer mal wieder runterfahren müssen, macht unsere Argumente allerdings nicht leichter.“

Wsp: Gibt es noch andere Herausforderungen, die man vielleicht auf den ersten Blick gar nicht sieht?
Behnisch: „Ich denke, dass die größte Herausforderung noch vor uns liegt. Alles schaut auf den 15. März. Dann soll die Impfpflicht im Gesundheitswesen kommen. Die Informationen dazu sind schwach. Wir stehen da vor vielen unbeantworteten Fragen und personell großen Problemen. Zudem spüre ich auch im Haus die gesellschaftliche Spaltung. Das tut uns allen nicht gut.“

Wsp: Mit Blick auf den 15. März nochmal die Frage: Muss man sich ums Reha-Zentrum Sorgen machen?
Behnisch: „Ganz klar: Nein! Die Reha wird weiter Bestand haben – unter Umständen vielleicht in abgespeckter Version. Aber dafür sind wir – im Gegensatz zu anderen Häusern – immer noch gut aufgestellt. Ich habe ein engagiertes Team mit vielen kreativen Ideen um mich. Beispielsweise brachte uns die Kooperation mit den Footballern der Leipzig Kings sogar zwei neue Assistenzärzte. Für so ein Projekt in dieser Zeit hätte man uns woanders wohl den Vogel gezeigt.“

Interview: Alexander Schütz und Kevin Phillipp

Zurück