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Auf den Spuren der dunklen Vergangenheit: Audio-Walk in Arbeit

von Kevin Phillipp

Auf den Spuren der dunklen Vergangenheit: Audio-Walk in Arbeit

(Bad Düben/Wsp/kp). Seit inzwischen eineinhalb Jahren läuft mit Schülern aller weiterführenden Schulen in Bad Düben und unter Federführung des Leipziger Erich-Zeigner-Hauses und des Vereins raum4 (bekannt als Organisator des LANDschafftTHEATERS) ein interessantes Geschichtsprojekt. Dabei geht es vordergründig um die Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitels in unserer Region: der Zwangsarbeit im Lager „Heide“ unweit von Söllichau.
In der vergangenen Woche fand – erneut im KulturBahnhof – ein sogenanntes „Gesprächscafé“ statt. Hier hatten die Schüler die Möglichkeit, innerhalb von drei 20-minütigen Runden mit aussagekräftigen Experten ins Gespräch zu kommen: Bad Dübens Stadtchronist Lutz Fritzsche, Tobias Schwabe als ehrenamtlicher Denkmalschützer des Lagers sowie Söllichaus Ortschronistin Petra Kristin.
Für einen wahren Paukenschlag sorgten Christopher Mäbert (Erich-Zeigner-Haus) und Julia Tausend (raum4) bereits in ihren einführenden Worten. Demnach stießen sie bei ihren Recherchen nach in Düben ansässigen Zwangsarbeitern auf elf Männer aus dem belgischen Dorf Haasdonk bei Antwerpen. Diese waren in einer Baracke in der Torgauer Straße, dem heutigen Firmenstandort von Steinmetz Freitag, untergebracht. „In der Woche vor Ostern haben wir die Nachkommen zweier dieser Männer, Gaston de Rycke und Gaston Heyndrickx, in Belgien besucht“, verrät Mäbert. Das Bemerkenswerte: Der 125 Briefe umfassende Schriftverkehr ist noch immer in Familienbesitz.
Die Briefe, in flämischer Sprache, wurden nun vertont und sollen übersetzt und synchronisiert werden. Ziel des Projektes ist seit eh und je die Erstellung eines Audio-Walks durch Bad Düben. „Wir wollen damit die Zwangsarbeit ein Stück weit sichtbar machen“, erklärt Mäbert. Diese neuerlichen, teilweise sehr bedrückenden Aufnahmen, fließen in die Hör-Tour mit ein.
Das Lager „Heide“ diente im Dritten Reich als Arbeitslager für das Sprengstoffwerk Moschwig. Das Waldstück wurde als „Objekt Buche“ getarnt. Im Jahre 1936 zum Militärgelände erklärt, produzierten dort in den letzten Kriegsjahren Tausende Kriegsgefangene und deportierte Ostarbeiter Munition für die deutsche Wehrmacht. Laut Mäbert war im Sommer 1942 das Maximum erreicht, als 1.840 Zwangsarbeiter unter sehr schlechten Lebensbedingungen im Lager untergebracht waren.

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