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Astrid Münster: "Die Pandemie macht einen auch schlauer"

von Kevin Phillipp

Münster: "Die Pandemie macht einen auch schlauer"

(Bad Düben/Wsp/kp). Am 21. Februar wird – Stand jetzt – in Bad Düben gewählt. Es gilt, für die Jahre 2021 bis 2028 eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister zu bestimmen. Und doch ist so kurz davor die Spannung längst raus. Schließlich hat sich lediglich eine Kandidatin gefunden. Amtsinhaberin Astrid Münster (FWG, 48) möchte es nochmal wissen, hat nach 14 Jahren nicht genug. Die Heimatzeitung sprach mit ihr – über die „einsame Wahl“, Projekte in der Zukunft und natürlich auch Corona.

Dübener Wochenspiegel: Was ist es für ein Gefühl, als einzige Kandidatin für die Wahl eines so wichtigen Postens anzutreten?
Astrid Münster: Es ist schon erstaunlich, zumal man nicht unbedingt weiß, woran es liegt. Vielleicht ist es auch der aktuellen Situation geschuldet, weil die Bürger andere Probleme haben. Außerdem arbeiten wir im Stadtrat parteiübergreifend in den wichtigen strategischen Fragen sehr gut zusammen. Ein positiver Nebeneffekt ist natürlich, dass ich mich in der aktuell schwierigen Zeit zu 100 Prozent und mehr auf die Stadt konzentrieren kann. Die Kommunikation und Organisation verlangt doch einiges ab.

Sie sprechen Corona an. Die Pandemie ist allgegenwärtig. Können Sie es überhaupt noch hören?
Mir geht es da wie allen anderen auch. Ich kann bestimmte Gesichter und Stimmen in TV und Radio nicht mehr sehen und hören. Es ist eine belastende Situation, die viel Kraft und Nerven kostet.

Zu einem Zeitpunkt, als nur wenigen Menschen das Corona-Virus ein Begriff war, Ende Februar 2020, sprachen Sie zur Jahreshauptversammlung der Feuerwehr eine mögliche Pandemie an. War Ihnen das Ausmaß damals schon bewusst?
Ich hatte bereits im Januar mit meinem Bauamtsleiter gewettet, dass er seinen Urlaub im April nicht antreten wird. Ich bin schon nach den ersten Meldungen aus Wuhan hellhörig geworden. Im Zuge meiner Bürgermeis­ter-Tätigkeit wurde uns in Schulungen theoretisches Wissen für Pandemie-Fälle beigebracht. Aber praktisch ist das noch eine ganz andere Hausnummer. Welche Einschnitte diese Pandemie für das Leben bedeuten, das konnte ich nicht erahnen.

Bringt die Pandemie denn auch positive Seiten mit sich?
Sie macht einen auch schlauer. Aus Fehlern lernt man und diese sind eben unvermeidbar. Man lernt zudem extrem, wie die Stadt funktioniert und was nicht klappt. In Sachen Solidarität ist Bad Düben herausragend. Das freut mich sehr. Außerdem finde ich, dass die Pandemie uns gezeigt hat, dass wir bei der Digitalisierung in Bad Düben und in Sachsen längst nicht auf der Höhe der Zeit sind, wie wir es vielleicht sollten.

Verbuchen Sie das unter „positiv“?
Ja klar, es hat uns auch ein Stück weit die Augen geöffnet.

Haken wir – zumindest für das Interview – Corona ab und blicken sieben Jahre zurück. Ihr Wahlkampfthema Nummer 1 war damals der S-Bahn-Anschluss für Bad Düben. Den gibt es noch nicht. Wie fällt hier Ihr Fazit aus?
„Steter Tropfen höhlt den Stein“ passt da ganz gut. Die Grundidee war, eine bezahlbare, gut getaktete Bahn-Anbindung des ÖPNV nach Leipzig zu schaffen und da bleibe ich optimis­tisch. Ich bin der Überzeugung, dass es gar nicht anders geht. Der Verkehrsraum nimmt immer mehr ab. Es gibt gute Signale. Der Landkreis will einen Gutachter beauftragen, der auch die Sinnhaftigkeit der Heidebahn-Trasse untersuchen soll.

Welche Projekte stehen für 2021 auf der Agenda?
Unsere beiden aktuell größten Baustellen finden ein Ende. Die Baumaßnahmen im Landschaftsmuseum sind weitestgehend abgeschlossen. Nach der Abnahme durch den TÜV wird die Ausstellung Stück für Stück aufgebaut. Am 1. Advent (Anm. d. Red.: 28.11.) wollen wir eröffnen. Der neue Hort soll noch vor den Sommerferien in Betrieb gehen. Dann wird noch der Umbau der Kita „Spatzenhaus“ und Schloss Schnaditz in Angriff genommen. Mein nächstes größeres Projekt ist jedoch die Erarbeitung eines Sportstättenkonzeptes. Hier bekommen wir von den Vereinen gespiegelt, dass unbedingt was unternommen werden muss. Nachdem die Kita-, Schul- und Museumsinfrastruktur abgeschlossen ist, sind nun die Sportstätten an der Reihe.

Worauf freuen Sie sich im Jahr 2021?
Wenn es möglich ist, auf Urlaub und Feierlichkeiten in der Familie. Und vielleicht mal eins, zwei Tage nichts über Corona zu hören.

Zum Schluss blicken wir mal sieben Jahre voraus. Welche Schlagzeile würden Sie gern 2028 über Bad Düben lesen?
„Münster gewinnt Rennen gegen Radio-Moderatorin Friederike Lippold“! Ich erinnere mich an ein organisiertes Rennen von ihr mit Eilenburgs Oberbürgermeister Scheler. Er mit der S-Bahn zum Leipziger Hauptbahnhof und sie mit dem Auto ab Grünau. Wenn wir das in ähnlicher Form schaffen, wäre das super. Außerdem hoffe ich, dass wir bis dahin die Digitalisierung massiv vorantreiben konnten. Stichwort: Service für den Bürger. Bürokratische Abläufe sollen dringend optimiert und verkürzt werden. Das ist alles möglich, erfordert jedoch einiges an Vorarbeit.

Das Interview führte Kevin Phillipp.

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