Bronzezeitliches Urnengräberfeld bei Wellaune freigelegt
              
      
      
    Die Nahaufnahme zeigt ein Beigefäß der Bestattung aus dem Urnengräberfeld. Foto: (Wsp) Nyari
(Wellaune/Wsp/ny). Auf dem Areal zwischen der B2 und der B107 bei Wellaune, Niederglaucha und der Schnaditzer Waldsiedlung befinden sich Erdhügel an Erdhügel und eine Menge freigeschobener Flächen. In diesem Bereich sind seit April diesen Jahres archäologische Untersuchungen im Gange, die nach und nach weitere Funde zu Tage bringen. 
Grund: An dieser Stelle führt die zukünftige Umgehungsstraße des Bad Dübener Stadtteils vorbei und am Ortsausgang Richtung Glaucha soll an der B107 ein Kreisverkehr gebaut werden. Wie bei jeder anderen Baustelle auch, wird zuvor durch Archäologen ins Erdreich und somit in die Vergangenheit geschaut. 
Im drei Kilometer langen Trassenverlauf der Umgehungsstraße wurden zunächst sogenannte Baggerschnitte zur Sichtung angelegt und an drei Stellen wurde man fündig. „So abwegig war das gar nicht, denn 1969 und 1978 wurden im Umfeld der Schweinefarm bereits Einzelurnen gefunden“, weiß Gebietsreferentin Dr. Saskia Kretschmer. Unweit der Glauchaer Mühle fand man des Weiteren vor zwei Jahren Spuren aus der Eisenzeit. 
Nun also ein Urnengräberfeld und ziemlich viele Siedlungsspuren aus einem Zeitraum von etwa 1300 bis 1200 vor Christus. Dieser große Fund war dem Landesamt kürzlich ein Treffen mit Pressevertretern wert, bei dem verschiedene geborgene Gegenstände und Bilder präsentiert wurden. Lagepläne zeigten die genauen Fundstätten und anhand von Zeichnungen konnten die Urnen und Beigefäße bestimmten Zeiten zugeordnet werden. Gemeinsam mit den Experten schritten die Gäste das Gräberfeld ab, filmten und fotografierten und zwei Drohnen machten zusätzlich Luftbildaufnahmen. Des Weiteren wurden die Journalisten und Fotografen Zeugen, wie die Grabungsarbeiterin Ines Baxmann und Archäologe Lucien-Cornell Trapp ein Urnengrab freilegten.
„Wir fanden 37 Bestattungen aus der späten Bronzezeit und der Lausitzer Kultur in gutem Erhaltungszustand“, erklärte Kathrin Balfanz. Ein besonderes Fundstück ist eine kugelförmige Rassel aus gebranntem Ton, die sage und schreibe über 3.000 Jahre lang unversehrt unter der Erde lag. Damit dieses kugelartige Gebilde auch rasselt, wurden seinerzeit bei der Herstellung kleine lose Steinchen eingearbeitet. Und es rasselt immer noch!
In den kommenden Wochen konzentrieren sich die Arbeiten auf den Siedlungsbereich, der in etwa parallel zur B107 in Richtung der Glauchaer Mühle verläuft. Hier hoffen die Archäologen auf Funde von sogenannten Siedlungsgruben, die dann weiteren Aufschluss über das damalige Leben der Menschen geben können.
Die Grabungen sollen noch bis Frühjahr 2026 andauern. Solange ruht das Projekt der Ortsumfahrung.